Christian Möbius dirigierte Sinfonische Chöre aus Cottbus und Chemnitz und das Philharmonische Orchester des Staatstheaters.
Erneut hat sich die seit Jahrzehnten von Christian Möbius zu größten Herausforderungen geführte Cottbuser Singakademie als Laienchor an eine Riesenaufgabe gewagt. Andrew Lloyd Webbers Requiem und das Corona-Requiem des Chemnitzers Andreas Pabst kommen zur Aufführung.
Der Chor hat die schweren letzten Jahre sogar gestärkt durchstanden und sich durch sehr begabte Talente weiter verjüngt. Das war bei dem Sonderkonzert „Requiem meets Musical“ zu hören. Ein merkwürdiges Treffen, wahrlich. Insbesondere, was den Komponisten des ersten Teils betrifft. Andrew Lloyd Webber hallt mit „Evita“, „Phantom der Oper“, „Cats“ und anderen Superhits des Musicals durch die Welt. Um seinen verstorbenen Vater zu ehren, schuf er ein Requiem, was er handwerklich natürlich kann, allerdings ohne den ganz großen Atem. Das Philharmonische Orchester, die Vielzahl der Sänger mit den Solisten Gloria Jieun Choi (Sopran), Alexey Sayapin (Tenor) und im Knabensopran Linda Lehman und Katharina Breitfeld als Chorsolisten gaben ihr Bestes. Die zu erwartende Ergriffenheit erreicht das besonders im Orchesterpart eigentümlich abgehackte Werk allerdings nicht.
Ganz anders im zweiten Teil das „Requiem Corona“ des Chemnitzers Andreas Papst. Hier tritt das Orchester in größerer Besetzung auf, und die Chöre der Singakademie Cottbus und Opernchor des Staatstheaters (zusammen 100) verstärken sich um 50 Stimmen der Singakademie Chemnitz. Welch gewaltiges „Kyrie eileson“ – Herr, erbarme dich – erfüllt nun das Haus! Dem Orchester wird vollkommene Hingabe in allen Instrumenten abgefordert und die Stimmenfülle erschlägt nicht, sondern erreicht beglückend differenzierend die Herzen und bringt die Trauer um Betroffene, das Glück der Überlebenden und die über allem schwebende fröhliche Zuversicht zu Klingen. Wie wunderbar! Er ist ein großer Könner, dieser Tondichter aus Europas Kulturhauptstadt 2025. Christian Möbius hat einmal mehr mit begnadeten Künstlern und wundervollen Laiensängern ein großes Werk vollbracht, das tief in Erinnerung bleibt. Der Beifall war leidenschaftlich, sehr lang anhaltend und ganz von Herzen kommend.
Quelle: https://maerkischer-bote.de/region/totenmessen-als-klanggenuss-225784